PIR-Sensoren: Preiswerte Bewegungserkennung für das Smarthome
PIR-Sensoren (Passive Infrared) bieten einen einfachen Einstieg in die Bewegungserkennung für Smarthome-Anwendungen. Sie erfassen Bewegungen, indem sie die Infrarotstrahlung von warmen Objekten, wie Menschen oder Tieren, erkennen. Im Vergleich zu aktiven Infrarotsensoren senden PIR-Sensoren keine Signale aus, sondern reagieren auf Änderungen in der Umgebungstemperatur. Ein Nachteil ist, dass sie keine statischen Objekte erkennen, wie z. B. eine stillsitzende Person.
Im Einstiegssegment gibt es einfache PIR-Sensoren, die bereits für weniger als 5 € erhältlich sind. Diese Modelle haben jedoch oft nur rudimentäre Funktionen: Sie lösen bei jeder Bewegung aus, unabhängig davon, ob es sich um eine Person, ein Haustier oder ein Fahrzeug handelt. Einstellungen wie die Empfindlichkeit oder die Nachlaufzeit sind in dieser Preisklasse oft nicht anpassbar. Solche Sensoren eignen sich besonders für unkritische Anwendungsfälle, etwa die automatische Beleuchtung in Kellerräumen. Ein Nachteil ist die geringere Zuverlässigkeit: Es kann vorkommen, dass der Sensor nicht mehr in den Ruhezustand zurückkehrt oder komplett ausfällt. In solchen Fällen ist ein Monitoring-System sinnvoll, das über Ausfälle benachrichtigt.
Bewegungssensoren im mittleren Preissegment bieten oft zusätzliche Funktionen wie die Messung der Lichtintensität und Temperatur. Das ermöglicht eine Automatisierung, bei der das Licht nur bei Dunkelheit eingeschaltet wird. Ein Beispiel hierfür ist der Ikea Vallhorn Bewegungsmelder, bei dem man die Nachlaufzeit und den Tag-Nacht-Modus an der Rückseite einstellen kann. Dieser Sensor, der auf den ersten Blick für 9,99 € ein attraktives Angebot scheint, macht aber nach meiner Erfahrung Probleme, weshalb er nicht mehr bei Kunden verbaut wird. Da er offensichtlich für den Betrieb mit (Ikea Ladda) NiMH Akkus konzipiert ist, verhält er sich seltsam, wenn er mit Alkaline Batterien ausgestattet wird. Das äußert sich dann in häufigen Fehlalarmen, wahrscheinlich wegen der höheren Spannung. Außerdem löst er bei Bewegung häufig erst mir 3 bis 4 Sekunden Verzögerung aus, was insbesondere bei Licht Automationen irritierend sein kann. Der Button auf der Rückseite, der offensichtlich für einen unterschiedliche Nachlaufzeit vorgesehen ist, scheint nichts zu bewirken. Es scheint allerdings, dass die Einstellung 5 einen höhere Sensivität bewirkt.
Weitere Anbieter in diesem Segment sind Sonoff, Aqara, Aeotec und Philips Hue. Viele dieser Sensoren funktionieren problemlos mit einem Zigbee-Dongle in Home Assistant.
Aqara-Sensoren erfordern jedoch manchmal mehrere Versuche beim Pairing, sofern kein Aqara-Hub verwendet wird. Die Einführung des „Works with Home Assistant“-Labels von Aqara deutet darauf hin, dass diese Kompatibilitätsprobleme bald der Vergangenheit angehören.
Im oberen Preissegment bieten PIR-Sensoren erweiterte Funktionen wie größere Reichweiten, bessere Verarbeitungsqualität und zusätzliche Sensoren für Temperatur oder Lichtintensität. Diese Geräte, die häufig in professionellen Sicherheits- und Gebäudemanagementsystemen zum Einsatz kommen, können schnell über 100 € kosten. Sie sind durch ihre höhere Zuverlässigkeit und zusätzlichen Funktionen, wie z. B. eine „haustierfreundliche“ Bewegungserkennung gekennzeichnet. Solche Sensoren sind so kalibriert, dass sie Bewegungen von Haustieren ignorieren und nur auf Menschen reagieren.
Erwähnenswert und hier abschweifend sind Kameras mit integrierter KI-gestützter Bewegungserkennung, die Personen, Tiere und Objekte zuverlässig unterscheiden können. Solche Kameras sind jedoch oft sehr teuer. Eine kostengünstigere Lösung besteht darin, günstige Kameras wie die Tapo C100 oder C200 zu verwenden und über einen NVR (Network Video Recorder) wie Frigate in Home Assistant zu betreiben. Frigate wertet den Kamerastream aus und kann dabei zwischen Menschen, Tieren und Objekten unterscheiden. Der Nachteil dieser Lösung sind die zusätzlichen Kosten für die Google Coral TPU, die für die rechenintensive KI-gestützte Auswertung der Videostreams erforderlich ist.
Fazit: PIR-Bewegungssensoren bieten eine breite Palette an Einsatzmöglichkeiten in Home Assistant und decken verschiedene Preissegmente ab. Vom günstigen Sensor für einfache Automationen bis hin zu professionellen Geräten für sicherheitskritische Anwendungen ist für jede Anforderung die passende Lösung vorhanden. Entscheidend ist die Abwägung zwischen Kosten und Nutzen: Für weniger anspruchsvolle Aufgaben reichen oft preiswerte Sensoren aus, während für komplexe Szenarien höherpreisige Sensoren mit erweiterten Funktionen sinnvoll sein können.
Comments